Alzheimer-Medikamente im Überblick

Medikamentöse Behandlung der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist bisher nicht heilbar. Alzheimer-Medikamente können jedoch die Symptome und Begleiterscheinungen der Krankheit lindern. Die Basistherapie sieht derzeit drei Arten von Wirkstoffen vor: Antidementiva, Antidepressiva und Neuroleptika. Darüber hinaus können hirnleistungsfördernde Wirkstoffe wie Ginkgo biloba eingesetzt werden. Neue Wirkstoffe und Medikamente sind in der Entwicklung.

Alzheimer-Therapie mit Antidementiva

Antidementiva werden gegen die Hauptsymptome der Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Sie sollen kognitiven Einbußen entgegenwirken und den Krankheitsverlauf verzögern. Es gibt zwei Gruppen von Antidementiva: Acetylcholinesterase-Hemmer und Glutamat-Antagonisten.

Acetylcholinesterase-Hemmer

Acetylcholin ist für die Signalübertragung von Nervenzelle zu Nervenzelle zuständig. Bei der Alzheimer-Krankheit wird dieser Botenstoff nicht mehr in ausreichender Menge gebildet. Acetylcholinesterase-Hemmer sorgen dafür, dass der Abbau von Acetylcholin an der Synapse verzögert wird. Dadurch kann die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verbessert und Informationen besser ausgetauscht werden. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass die Denk- und Lernfähigkeit länger erhalten bleibt und der Verlauf der Krankheit verlangsamt wird. Der Abbau der Nervenzellen lässt sich jedoch nicht aufhalten.

In Deutschland sind derzeit drei Präparate zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit zugelassen: Donepezil (Handelsname: u.a. Aricept®), Rivastigmin (u.a. Exelon®) sowie Galantamin (u.a. Reminyl®). Alle Medikamente sind verschreibungspflichtig und in Tablettenform erhältlich, Rivastigmin gibt es zusätzlich auch als Pflaster. Inzwischen sind auch erste Generika auf dem Markt.

Glutamat-Antagonisten

Zur zweiten Gruppe der Antidementiva gehört der Glutamat-Antagonist Memantin, der für Erkrankte empfohlen wird, deren Alzheimer-Krankheit bereits weiter fortgeschritten ist. Auch Memantin ist unter verschiedenen Namen auf dem Markt, unter anderem Axura® oder Ebixa®.

Der Botenstoff Glutamat ist für Lernen und Gedächtnis unverzichtbar. Bei der Alzheimer-Krankheit werden die Nervenzellen jedoch durch zu viel Glutamat überlastet und können dadurch absterben. Memantin schützt die Nervenzellen vor dem übermäßigen Einstrom von Glutamat und kann die Lernfähigkeit und Gedächtnisleistungen länger aufrechterhalten.

Neue Wirkstoffe und Medikamente

Berechtigten Grund zur Hoffnung für Alzheimer-Patienten und Patientinnen im frühen Stadium bietet der Wirkstoff Lecanemab, der im Juli 2023 unter dem Namen „Leqembi“ in den USA als Medikament zugelassen wurde. Für Europa wird eine Zulassung derzeit geprüft.

Aktuelle Infos zur Entwicklung neuer Wirkstoffe und Medikamente finden Sie unter Alzheimer Forschung aktuell.

Ginkgo biloba

Neben den bekannten Antidementiva können weitere Arzneimittel aus der Gruppe der Nootropica eingesetzt werden. Dazu gehört unter anderem mit Ginkgo biloba der Extrakt aus den Blättern des Ginkgo-Baums, der zur Förderung der Durchblutung eingesetzt wird. Die Wirkung des Ginkgo-Extraktes wurde mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen untersucht. Aktuell gibt es Hinweise dafür, dass Ginkgo das Denk- und Erinnerungsvermögen bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz positiv beeinflusst. Ginkgo gilt als gut verträglich.

Antidepressiva

Sich verändernde Lebensumstände und belastende Perspektiven sind für Menschen mit Alzheimer nicht leicht zu akzeptieren. Depressionen können die Folge sein. Diese sollten unbedingt behandelt werden, da sie sich negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken und so die Alzheimer-Symptome verstärken können.

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Umgekehrt kann aber auch eine Depression die Ursache für die Vergesslichkeit sein, die bei erfolgreicher Therapie wieder verschwinden kann. Dies wird im Rahmen der Alzheimer-Diagnose abgeklärt. 

Zur Behandlung depressiver Verstimmungen werden Antidepressiva eingesetzt. Zusätzlich eignen sie sich bei Alzheimer‐Erkrankten auch zur Behandlung von Schlafstörungen, leichten psychomotorischen Unruhezuständen und Ängsten.

Die Auswahl der in Frage kommenden Medikamente ist jedoch begrenzt. Bei der Alzheimer-Krankheit können Wirkstoffe aus der Gruppe der so genannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer eingesetzt werden.

Neuroleptika

Neuroleptika werden gegen Begleitsymptome der Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Sie haben eine beruhigende und antipsychotische Wirkung. Bei Menschen mit Alzheimer werden sie gegen herausfordernde Verhaltensweisen eingesetzt, wie etwa plötzliche Wutausbrüche. Ebenso werden sie bei Halluzinationen und Wahnvorstellungen verordnet.

Der Einsatz von Neuroleptika ist nicht zuletzt aufgrund der Nebenwirkungen umstritten und sollte sich immer am tatsächlichen Nutzen für die Erkrankten und ihr direktes Umfeld orientieren. Da im Verlauf der Alzheimer-Krankheit die behandelten Symptome wieder abklingen können, muss regelmäßig kontrolliert werden, ob eine Einnahme noch erforderlich ist.

Medikamente gegen Alzheimer im Überblick

Donepezil

  • Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer
  • Nebenwirkungen: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
  • Standarddosis: 10 mg/Tag

Rivastigmin

  • Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer, auch zur Behandlung bei Parkinson-Demenz geeignet
  • Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Standarddosis: 12 mg/Tag, Pflaster: 9,2 mg/Tag
     

Ginkgo biloba (pflanzlich)

  • Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer, auch zur Therapie von vaskulärer Demenz geeignet
  • Nebenwirkungen: keine gesicherten Angaben
  • Standarddosis: 240 mg/Tag

Galantamin

  • Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer
  • Nebenwirkungen: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
  • Standarddosis: 16-24 mg/Tag

Memantin

  • Krankheitsstadium: Mittelschwer bis schwer
  • Nebenwirkungen: Schläfrigkeit, Schwindel, Atemnot, Gleichgewichtsstörungen, erhöhter Blutdruck,  Verstopfungen, erhöhte Leberfunktionswerte, Kopfschmerzen
  • Standarddosis: 20 mg/Tag

Wichtig:
Wirkungen, Nebenwirkungen und Therapiekontrolle

Die Verträglichkeit der Wirkstoffe kann sich im Verlauf der Alzheimer-Krankheit verändern. Auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln müssen immer berücksichtigt werden.

Generell gilt: Eine kontinuierliche medizinische Therapiekontrolle ist ebenso wichtig wie die Kontrolle und Unterstützung der Medikamenteneinnahme durch die Angehörigen.

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