Weltgrößter Alzheimer-Fachkongress AAIC

Bild von Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen
  |   Forschung

Die Alzheimer’s Association International Conference (AAIC) ist ein Highlight im Kalender aller Alzheimer-Forscher. Beim weltgrößten Alzheimer-Fachkongress kamen Wissenschaftler aus aller Welt in Kopenhagen (Dänemark) zusammen, um ihre Studien vorzustellen und aktuelle Forschungstrends ebenso wie Problemstellungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Insgesamt waren über 4.000 Experten aus 75 Ländern vor Ort.

Die wichtigsten Themen im Überblick:

Ergebnisse von Phase-II-Studie mit Crenezumab vorgestellt

Der Antikörper Crenezumab des US-Pharmaunternehmens Genentech hat in einer Phase-II-Studie nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Die Gedächtnisleistung der Probanden, die mit dem Wirkstoff behandelt wurden, war nicht signifikant besser als die der Placebogruppe. Bei der Analyse der verschiedenen Untergruppen zeigte sich aber, dass der Effekt bei Probanden mit Alzheimer in einem frühen Stadium ausgeprägter war. Ähnliche Resultate waren im vergangenen Jahr bei einer Phase-III-Studie mit dem Wirkstoff Solanezumab beobachtet worden. Genentech will die Studiendaten weiter analysieren und dann entscheiden, ob eine weitere Studie zu Crenezumab aufgelegt wird.

Alzheimer-Frühdiagnose I: Riechtest

Im Verlauf der Alzheimer-Krankheit sterben häufig frühzeitig Gehirnzellen ab, die für den Geruchssinn notwendig sind. Daher könnte ein nachlassender Geruchssinn auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten, glaubt Matthew E. Growdon von der Harvard Medical School in Boston (USA). Growdon konnte in einer Studie mit 215 klinisch gesunden älteren Probanden Veränderungen im Gehirn (kleinerer Hippocampus und schmalerer entorhinaler Kortex) nachweisen, die mit einer verminderten Geruchserkennung und schlechterem Erinnerungsvermögen in Zusammenhang standen.

„Unsere Forschung legt nahe, dass Testverfahren zur Geruchserkennung bei klinisch unauffälligen, älteren Menschen mit einem Risiko für die Alzheimer-Erkrankung eine Rolle spielen könnten“, sagte Growdon. „Es könnte sich zum Beispiel als nützlich erweisen, um die richtigen Kandidaten für weiterführende Untersuchungen herauszufiltern. Unsere Erkenntnisse sind vielversprechend, müssen allerdings mit Vorsicht interpretiert werden. Diese Ergebnisse spiegeln eine zeitlich begrenzte Momentaufnahme wider. Längerfristige Forschungen werden uns ein besseres Bild über den Nutzen geben, den Geruchssinn-Tests für die Früherkennung von Alzheimer haben.“  

Alzheimer-Frühdiagnose II: Augentest

Neben Riechtests werden auch Augentests zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit erforscht. Hintergrund ist, dass die bei der Alzheimer-Krankheit typischen Beta-Amyloid Plaques nicht nur im Gehirn, sondern auch auf der Netzhaut vorkommen können. Diese will Paul D. Hartung von der Firma Cognoptix aus dem US-Bundesstaat Massachusetts sichtbar machen. Er verwendete ein Verfahren, bei dem zunächst eine Salbe auf die Innenseite der Augenlider aufgetragen wurde, die das Beta-Amyloid bei einem anschließenden Laser-Scan sichtbar machte. Zusätzlich führten die Forscher eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) durch, um die Amyloid-Dichte im Gehirn zu messen und mit den Werten aus dem Augen-Scan zu vergleichen.

Im Rahmen einer Studie mit 20 Alzheimer-Patienten und 20 kognitiv gesunden Gleichaltrigen waren Hartung und seine Kollegen in der Lage, Alzheimer-Patienten und Kontrollprobanden mit einer 85-prozentigen Treffsicherheit zu unterscheiden. „Die Ergebnisse dieser kleinen Durchführbarkeitsstudie untermauern unsere früheren Ergebnisse. Dieses System ist als Technik für die Früherkennung und Überwachung der Erkrankung vielversprechend“, sagte Hartung.

Diabetes-Medikament mit nützlicher Nebenwirkung?

Das Diabetes-Medikament Pioglitazon könnte möglicherweise das Alzheimer-Risiko verringern. Das legt eine Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) nahe. Anne Fink vom DZNE-Standort Rostock hat mit ihren Kollegen insgesamt 145.712 Patientendaten aus den Jahren 2004 bis 2010 ausgewertet. Alle Patienten hatten das 60. Lebensjahr vollendet, 13.841 waren an einer Demenz erkrankt. Es zeigte sich, dass Menschen, die Pioglitazon über einen längeren Zeitraum eingenommen hatten, ein um sechs Prozent verringertes Demenz-Risiko aufwiesen. Dies könnte mit der entzündungshemmenden Wirkung des Medikaments zusammenhängen.

TDP-43 im Fokus

Ablagerungen des Proteins TDP-43 stehen mit der amyotrophen Lateralsklerose und der frontotemporalen Demenz in Verbindung. Eine neue Studie zeigt, dass TDP-43 auch bei der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen könnte. Dr. Keith Josephs von der Mayo-Klinik in Rochester (USA) untersuchte mit seinem Team die Gehirne von 342 Personen, bei denen Pathologen post mortem charakteristische Anzeichen der Alzheimer-Krankheit festgestellt hatten. In 57 Prozent der Gehirne fanden die Forscher zudem TDP-43-Ablagerungen. Anhand von Untersuchungsergebnissen der Patienten zu Lebzeiten zeigte sich, dass Personen mit TDP-43 eine mehr als zehnfache Wahrscheinlichkeit aufwiesen, zum Zeitpunkt ihres Todes kognitive Beeinträchtigungen zu haben, als Personen ohne TDP-43.  

Lebensstilfaktoren machen Unterschied

Das größte Risiko, an Alzheimer zu erkranken, ist das Alter. Trotzdem gibt es aber Möglichkeiten, das individuelle Alzheimer-Risiko zu reduzieren. Das zeigt eine Studie des finnischen National Institute for Health and Welfare in Helsinki mit 1.260 Probanden zwischen 60 und 77 Jahren, die ein erhöhtes Alzheimer-Risiko aufwiesen. Die Probanden wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine Intervention, die Ernährungsberatung, Leibesübungen, kognitives Training, soziale Aktivitäten und das Management von Risikofaktoren der Herzgesundheit einschloss. Die Kontrollgruppe bekam nur eine allgemeine Gesundheitsberatung. Nach zwei Jahren zeigte die Interventionsgruppe eine deutlich bessere Gedächtnisleistung.

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