Diabetes und Alzheimer: Neue Forschungsergebnisse aus dem AFI-Netzwerk

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  |   Forschung

„Eine gute Diabetes-Therapie ist immer auch eine wichtige Demenz-Vorbeugung.“

Dieser Satz stammt aus der beliebten AFI-Broschüre „Diabetes und Alzheimer: Risiken kennen und meiden“, die im April 2012 erschien. Aktuelle Forschungsergebnisse aus den USA unterstützen diese Aussage mit Nachdruck.

Wie eng Diabetes mellitus Typ 2 und die Alzheimer-Krankheit nicht nur auf der molekularen Ebene zusammenhängen, unterstreicht eine Patienten-Studie von Prof. Kristine Yaffe vom San Francisco Veterans Affair Medical Center (UCSF), die mit 394.755 Dollar von unserer amerikanischen Schwesterorganisation Bright Focus Foundation (BFF) unterstützt wird. Eine Studie mit Patientendaten wurde jetzt veröffentlicht.


Prof. Yaffe konnte in ihrer Arbeit eine Wechselwirkung aufzeigen: Auf der einen Seite scheint ein niedriger Blutzuckerspiegel, der durch Diabetes hervorgerufen wird, das Demenzrisiko zu vergrößern. Auf der anderen Seite können eine leichte kognitive Beeinträchtigung oder eine Demenz das Risiko eines niedrigen Blutzuckerspiegels erhöhen.

Teufelskreis befürchtet

„Ältere Diabetes-Patienten können in einen Teufelskreis geraten, in dem eine mangelnde Kontrolle des Blutzuckerspiegels möglicherweise zu kognitiven Beeinträchtigungen führt, welche in eine noch schlechtere Blutzucker-Kontrolle münden“, sagt Prof. Yaffe.

Ihre Ergebnisse stützen sich auf Daten von Probanden, die im Rahmen der „Health, Aging and Body Composition study“ (Health ABC) in Memphis und Pittsburgh erhoben wurden. Die über 3.000 Teilnehmer waren bei Studienbeginn 1997 im Alter zwischen 70 und 79 Jahren. Die Probanden wurden in den Folgejahren regelmäßig hinsichtlich sämtlicher Parameter untersucht – darunter auch der Blutzuckerspiegel und die geistige Leistungsfähigkeit.

Auswirkungen auf Therapie und Medikation

Prof. Yaffe filterte mit ihren Kollegen die Probanden heraus, die entweder bereits zu Beginn der Studie oder in deren Verlauf an Diabetes erkrankt waren. Die Ergebnisse dieser Studienteilnehmer zeigten, dass sie bei Gedächtnistests schlechter abgeschnitten hatten als Probanden ohne Diabetes. Zusätzlich hatten Diabetes-Patienten, die ihren Blutzuckerspiegel nur unregelmäßig kontrollierten, in den Gedächtnistests schlechtere Ergebnisse als Diabetes-Patienten mit einer guten Kontrolle ihrer Werte.

„Demenz-Patienten oder auch solche mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung sind oftmals nicht mehr in der Lage, ihre Diabetes-Erkrankung zu kontrollieren bzw. die Symptome eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels überhaupt zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren“, erklärt Prof. Yaffe. Der behandelnde Arzt müsse bei einer Diabetes-Therapie auch die geistige Leistungsfähigkeit des Patienten im Blick haben, erläutert Prof. Yaffe. Darüber hinaus seien auch Medikamente, die einen niedrigen Blutzuckerspiegel als Nebenwirkung haben können, möglicherweise bei älteren Menschen ungeeignet.   

Hintergrund

Die Alzheimer-Krankheit ist durch einen niedrigen Insulinspiegel im Blut und eine Insulinresistenz im Gehirn gekennzeichnet. Die Beeinträchtigung des zerebrovaskulären Systems, also die Schädigung der Blutgefäße im Gehirn, ist ein weiterer Faktor, der Diabetes und Demenz bestimmt und sie in Zusammenhang bringt. Wer bereits im mittleren Alter an Diabetes erkrankt ist, hat im Alter ein höheres Risiko für eine Demenzerkrankung. Dies ist für die beiden häufigsten Demenzerkrankungen, die Alzheimer-Krankheit und die vaskuläre Demenz, nachgewiesen.

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